Naqa

Naqa befindet sich etwa 170 km nordöstlich von Khartoum und 20 km südlich von Musawwarat es-Sufra entfernt. Sehenswert sind der Amuntempel, der Tempel zur Verehrung des Löwengottes Apedemak und der sogenannte „Römische Kiosk“. Seit fast zwei Jahrtausenden war Naqa durch natürlichen Verfall in Schutt und Sand versunken, weder spätere Besiedlung, noch Grabungen oder Raub haben diesen Zerfallsprozess gestört. Dies erklärt, warum Archäologen hier bis heute so viele Fundstücke ausgraben. Bei der Freilegung des Amuntempels wurden Statuen und Stelen an ihren ursprünglichen Aufstellungsorten geborgen. Dies lässt wichtige Rückschlüssel auf den tatsächlichen Gebrauch der gefundenen Objekte zu. Sehenswert ist die Allee der 12 Widderfiguren, die vor dem Amuntempel durch die Archäologen wieder errichtet wurden. Die Kunst von Naqa mit ihren Statuen von Göttern und Königen im ägyptischen, römischen und hellenistischen Stil demonstriert die Rolle des kuschitischen Königreichs als wichtige Brücke zwischen Afrika und der Welt des Mittelmeers.

Die jüngere Geschichte Naqas ist eng mit dem Leben und Wirken deutscher Abenteurer und Forscher verknüpft. Nachdem die ersten Europäer Naqa 1822 entdeckten, erreichte Hermann von Pückler-Muskau im Jahr 1837 Naqa, gefolgt von der preußischen Ägypten-Sudan Expedition unter Richard Lepsius 1843. Ab 1958 bis in die frühen 1960er Jahre war Archäologen der Humboldt Universität zu Berlin vor Ort. Seit 1995 ist das Ägyptische Museum zu Berlin unter der Leitung von Professor Dietrich Wildung mit zahlreichen Grabungen aktiv.

Es ist geplant für die Vielzahl der Fundobjekte in Naqa ein Museum zu errichten, für das der britische Stararchitekt Sir David Chipperfield bereits einen kostenfreien Entwurf geliefert hat.