Sawakin

Sawakin

Ca. 60 Kilometer von Port Sudan liegt die alte Hafenstadt Sawakin. Ihre Anfänge reichen der Legende nach bis in die alttestamentarische Zeit zurück. Nach dieser Legende soll König Salomon alle Dschinn dorthin verdammt und eingesperrt haben. Als ein Schiff mit äthiopischen Jungfrauen auf dem Weg zur Königin von Saba dort unglücklicherweise landet, stellen diese bei der Weiterfahrt fest, dass sie alle von den Dschinn geschwängert wurden. Wahrscheinlicher ist, dass die geschützte Bucht von Sawakin ab 2.500 v. Chr. zumindest eine Zwischenstation der Ägypter zu den Goldvorräten von Punt an der Ostspitze Afrikas erstmals eine Rolle gespielt hat. Nachweislich war Suakin ab dem 4 Jahrhundert v. Chr. eine wichtige Hafenstadt. Das Rote Meer war für das römische und byzantinische Reich eine wichtige Verbindung zum indischen Ozean und darüber hinaus bis nach Asien. So war Sawakin in seiner wechselvollen Geschichte oft eine kosmopolitische Handelsmetropole über die Warenströme aus der Afrika, Asien und  Europa flossen. Sawakin war aber auch Ausgangspunkt für spirituelle Reisen.  Zunächst pilgerten äthiopische Christen und Christen des später untergegangenen nubischen Königreiches Alba über Sawakin nach Jerusalem. Nach der muslimischen Eroberung folgten die Pilger nach Mekka. Bis in die heutige Zeit verkehrt regelmäßige eine Fähre zwischen Dschidda und Sawakin.

Durch die Verdrängung der arabischen Kaufleute durch die Europäer aus dem Handel im 17. und 18. Jahrhundert verlor auch Sawakin an Bedeutung. Aber der Export von Vieh, Getreide, Häuten und Sklaven über Dschidda blieb weiterhin bedeutend. In der Zeit zwischen der Eingliederung von Sawakin in die ägyptische Provinz Sudan im Jahre 1866 und dem Mahdi Aufstand 1881 erlebte Sawakin seine bis jetzt letzte große Blütezeit. Die eintreffenden Kamelkarawanen brachten Kaffee aus Äthiopien, Elfenbein, Gummi arabicum, Straußenfedern aus Kordofan und weiterhin Vieh und Häute.

Für mehr als 10 Jahre beherrschten die Mahdisten unter Führung von Muhammad al-Mahdi den Sudan fast vollständig. Lediglich Wadi Halfa im ägyptischen Grenzgebiet und Sawakin, das zur Festung ausgebaut wurde, waren noch unter britischer Kontrolle und der Handel über Sawakin kam zum erliegen. Nach der Niederschlagung des Mahdi Aufstandes wurde Sawakin 1899 in den Anglo-Ägyptischen Sudan eingegliedert. Immer größere werdende Schiffe machten die Schaffung eines Tiefwasserhafens notwendig, der in Sawakin nicht zu realisieren war. So wurde 1904 mit der Gründung von Port Sudan ein neuer Hafen geschaffen. In den nächsten Jahrzehnten entvölkerte sich die Stadt und die Häuser waren dem Verfall preisgegeben. Auf alten Fotos von Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts kann die Pracht der aus Korallenstein gebauten Häuser mit Ihren reich verzierten Holzbalkonen noch bewundert werden.

Durch ein Abkommen mit der Türkei aus dem Jahr 2017 wird die Stadt zur Zeit in ihren Grundzügen wieder originalgetreu aufgebaut und soll später touristisch genutzt werden. Es sind u. a. Hotels, Restaurants und Läden geplant.