Angarosh

Die “Mutter der Haie“, so lautet die arabische Übersetzung von Angarosh, gehört zu den berühmtesten Tauchplätzen des Sudans. Wie der Name schon sagt: Begegnungen mit den großen Jägern der Meere sind an der Tagesordnung. Es ist dem Taucher kaum möglich, sich der Faszination zu entziehen, die von einer Begegnung mit diesen eleganten Schwimmern ausgeht.
Die nur wenige Meter aus dem Wasser ragende Insel hat eine lang gezogene Form und liegt 2,5 Seemeilen süd-südwestlich vom Abington Riff. Das umgebende Riff weist eine eher dreieckige Form auf und fällt an seinen Außenseiten steil in die Tiefe ab. Am Südende befindet sich ein kleines, am Nordende ein großes Plateau. Beide Plätze sind für mögliche Begegnungen mit verschiedenen Haiarten bekannt. Die Anzahl der Tiere ist von der Jahreszeit und der Wassertemperatur abhängig. Das Riffdach ist von vielen kleinen Einschnitten durchsetzt, die tief in das Riff hineinragen. Durch die exponierte Lage muss mit starker Strömung gerechnet werden. Dies ist auch ein Grund dafür, dass auffallend große Schwärme von unterschiedlichen pelagischen Fischen anzutreffen sind. Am gesamten Riff zeigt sich der Artenreichtum des Roten Meeres mit seinen Stein- und Weichkorallen und seinen vielfältigen Bewohnern. Dem Taucher bietet sich eine überwältigende Fülle an Unterwasserleben.

Nordplateau mit Ostseite

Am Nordende nach Nord-Osten weisend liegt das große Plateau. An seinem Ansatz in 18 Metern Tiefe gibt es in der Riffwand eine große Höhle, die von Anemonenfischpärchen mutig verteidigt wird. Das Plateau sinkt gleichmäßig bis auf 30 Meter ab, um sich nach einem Absatz in 40 Meter fortzusetzen. Jenseits der Sporttauchgrenze entschwindet seine Spitze steil im tiefen Blau. Der sandige Grund ist mit vielen kleineren, mit Weichkorallen bewachsenen Gesteinsköpfen überzogen. Peitschenkorallen ragen empor und bilden an manchen Stellen geradezu kleine Wälder. Häufig kreist hier ein standorttreuer Schwarm von Barrakudas. Vor allem an der Plateauspitze muss mit starker Strömung gerechnet werden. Wagt sich der Taucher trotzdem bis zur Kante vor, kann er vor allem in den Morgenstunden die Meeresbewohner antreffen, die diesen Tauchplatz so berühmt gemacht haben: Schulen von Bogenstirnhammerhaien kommen neugierig näher und lassen das Herz eines jeden Tauchers höher schlagen. Die auf dem Plateau patrouillierenden Weißspitzen-Riffhaie nehmen dabei eher eine Nebenrolle ein. Nicht selten kommt es vor, dass auch Mantas vorbei schauen. Ruhig ziehen diese Giganten ihre Bahnen über dem Plateau.
Die Außenseite bildet zunächst einen steilen Schräghang, um später senkrecht in der Tiefe zu entschwinden. Je nach Strömungsrichtung kann an der Ostseite des Riffs ausgetaucht werden, wobei diese Seite für ein bloßes Austauchen viel zu schade ist, denn auch an diesem Riffabschnitt gibt es viel zu entdecken.
Südlich des Nordplateaus schließen sich in 10 Meter einige Höhlen an, in denen Schwärme von Glasfischen Schutz suchen. In eine der ersten gelangt man in 4 Metern Tiefe durch einen kleinen nach unten führenden Kamin. Durch den eigentlichen Zugang kann aus der Höhle wieder heraus getaucht werden. Nicht weit vom Plateauansatz entfernt stößt der Taucher auf einen größeren Korallenblock, der mit Anemonen geradezu überwuchert ist. Im Flachwasserbereich entfaltet sich die gesamte bunte Formen- und Artenvielfalt, die dieses Gewässer auszeichnet.

Westwand mit Südplateau

Gegenüber der Ostseite ist die Westseite stärker von Spalten und Überhängen durchzogen. Dadurch entstehen eine Menge Unterschlupfmöglichkeiten für die Riffbewohner. Auffallend sind auch die Ansammlungen von Anemonen, die mit ihren in Symbiose lebenden Clownfischen die Aufmerksamkeit des Tauchers auf sich ziehen. Ähnlich wie an der Ostseite verläuft die Riffwand bis 20 Meter senkrecht. Teilweise ist sie überhängend und geht in 40 Metern in einen kleinen durchzogenen Schräghang über. Unterhalb der Wasseroberfläche können Flötenfische beobachtet werden. In Richtung des Südplateaus fallen blaue Rotzahn-Drücker auf, die in großer Anzahl dicht an der Riffwand schwimmen. Um das Südende herum gibt es einen schmalen Flachwasserstreifen, der jedoch auf Grund des Wellengangs zu flach zum Tauchen oder Schnorcheln ist. Er ist mit einer Vielzahl bunter Riffbewohner bevölkert. Unterhalb dieses Abschnittes befinden sich in der Riffwand größere Höhlen. Das kleine Plateau fällt in zwei Stufen bis auf 45 Meter Tiefe ab. Auf der ersten Stufe stehen in ungefähr 20 Metern einige schön bewachsene Korallenblöcke. Auf Höhe der zweiten beginnt das Revier der pelagischen Großfische. Je nach Jahreszeit bestehen gute Chancen verschiedenen Haiarten zu begegnen. Die Außenwand des Plateaus entschwindet steil im tiefen Blau.

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